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Künstliche Intelligenz – Hype oder Hoffnung?

Der Einsatz von künstlicher Intelligenz ist wohl eines der spannendsten Themen der Gegenwart. Steht uns tatsächlich eine Revolution bevor, die das unternehmerische Handeln in Gastronomie und Hotellerie völlig neu aufgleisen lässt, so wie durch die Einführung von Computer, Internet oder Mobiltelefonie? Oder sind das doch nur die Fantasien von Digital-Nerds auf der Jagd nach der nächsten Schlagzeile?

Bis vor einem Jahr kannte kaum jemand die US-Firma Open AI. Mit dem niederschwelligen Zugang zu ihrem Large Language Model ChatGPT generiert das Unternehmen bislang 180 Millionen User weltweit. Für die Weiterentwicklung der aktuellen Version ChatGPT-4 stehen dem Unternehmen Milliarden von Dollar zur Verfügung. Auch die erfolgreichsten Tech-Giganten wie Apple, Microsoft, Meta oder Google sowie tausende kleine IT-Entwickler investieren kräftig in die Entwicklung Ihrer KI-Kompetenz. Im Wochentakt werden neue KI-Tools und neue IT-Allianzen vorgestellt. Eben erst hat Apple verkündet künftig ChatGPT-Features in ihre Geräte zu integrieren, VW will diese in ihre Autos zu bringen.

Woher kommt diese Dynamik? Künstliche Intelligenz ist der Brandbeschleuniger der Digitalisierung und der Datenverarbeitung, der in allen Branchen neue Chancen eröffnet! Einer EU-Studie zufolge kann der Einsatz von KI das BIP der EU bis 2035 um bis zu 20% steigern. Für Österreich hat PriceWaterhouseCooper ermittelt, dass mit KI-Anwendungen bis 2030 zu 25 Milliarden Euro zusätzliches Bruttoinlandsprodukt jährlich erwirtschaftet werden könne.

Das provoziert die bange Frage für jeden Unternehmer und jede Unternehmerin, welchen Nutzen und Vorteile der Einsatz von KI-Tools dem eigenen Betrieb, den eigenen MitarbeiterInnen oder natürlich auch den Kunden bringen kann? Und was macht der Mitbewerb?

Was ist eigentlich Künstliche Intelligenz?

Zu wissen, wie KI eigentlich funktioniert, hilft Unsicherheiten abzubauen. Eine gebräuchliche und pragmatische Definition von KI ist, dass künstliche Intelligenz versucht menschliche Intelligenz zu imitieren. KI tut das, indem sie Informationen und Daten in einer ähnlichen Weise verarbeitet wie das menschliche Gehirn auch. In diesem „Tool“ stecken die Erfahrungen und Entwicklungsstufen von drei Milliarden Jahre Leben auf der Erde.

Das Geheimnis des Überlebens aller Lebewesen, da besonders des Menschen, ist das stetige Lernen und Anpassen von Verhalten. Das geschieht, vereinfacht gesagt, durch die Verarbeitung von Nervenimpulsen in sogenannten neuronalen Netzen. Das sind Gruppen von Nervenzellen, die untereinander verbunden sind. Sie verarbeiten Sinnesreize nach einem von der Evolution ausklügelten Muster und versuchen durch „trial and error“ aus Erfolg und Misserfolg zu lernen, und um künftig klügere Handlungen setzen zu können.

Bereits seit 80 Jahren wird an künstlichen neuronalen Netzen geforscht und gearbeitet. Doch erst mit der stetig steigenden Leistungsfähigkeit von Chips, Datenleitungen und Rechnerarchitekturen sind KI-Anwendungen plötzlich auch mit ganz gewöhnlichen Endgeräten für alltägliche Services nutzbar: am Handy, im Backofen oder in der Heizungssteuerung.

So richtig im Bewusstsein der Öffentlichkeit ist das Thema erst mit populären Anwendungen wie ChatGPT und vergleichbaren Programmen gelandet. Basis von ChatGPT ist ein LMM – ein large language model. Dieses und andere LMM haben zum Ziel die menschliche Sprache so „menschlich“ zu interpretieren, dass Wörter und Sätze in ihrem Kontext verstanden werden und folglich immer bessere, weil realitätsbezogene Antworten auf Informationsabfragen der User ermöglichen. In der Hotellerie und im Tourismus sind KI-basierte Auskunftssysteme schon im Alltag angekommen.

Andere KI-Modelle fokussieren sich auf Disziplinen wie Bilderkennung, Bildgestaltung, Spracherkennung, Prozessanalyse oder Prognosen. Rund 7000 KI-Tools gibt es weltweit schon und fast täglich kommen neue hinzu.

Allen gemeinsam ist der Einsatz von künstlichen Neuronalen Netzen als Turbo der Datenverarbeitung. „Künstliche Intelligenz ist so etwas wie eine besondere Form der Datenverarbeitung“, erklärt Dr. Helmut Niessner, zertifizierter Business Data Scientist und KI-Berater: „KI-Anwendungen können aus riesigen Datenmengen, die für unterschiedlich Aufgabenstellungen relevanten Daten herausfiltern, Muster erkennen und daraus beispielsweise Prognosen erstellen. Oder im Falle der generativen KI aus Texteingaben, sogenannten Prompts, Text, Fotos oder Videos erstellen. Da ist KI allen anderen Formen der Datenverarbeitung deutlich überlegen.“

Eine typische Software kann das bei weitem nicht so gut. Das Erfolgsrezept von Software sind „wenn, dann-Befehlsketten“. Würde ein Programm von diesen programmierten Befehlsketten abweichen, wäre Chaos garantiert. Im Gegensatz zur Software wird KI „trainiert“, um ihr Verhalten oder Entscheidungen zu optimieren. Wie das geht?

Immer schön im Training bleiben!

Nehmen wir an, ein Entwicklungsteam will eine KI-Anwendung schaffen, mit der schriftliche Jobbewerbungen analysiert werden, um damit die fünf besten Prozent der BewerberInnen herauszufiltern, was im Recruiting erheblich Zeit sparen würde und zu qualitativ besseren Recruitments führen würde. Für das Unternehmen wäre das sicher ein enormer Benefit. Aber auch die MitarbeiterInnen in der HR-Abteilung ersparen sich die monotone Tätigkeit und haben mehr Zeit für andere oder wichtigere Tätigkeiten. Also eine klare win-win-Situation für ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen.

Zu diesem Zweck würden die Entwickler der KI mit den relevanten Daten füttern: den Bewerbungsschreiben, dem Verhalten der BewerberInnen während ihres Bewerbungsverfahrens und die Performance im Job im Falle einer Beschäftigung im Unternehmen. Dank der kombinatorischen Fähigkeiten von neuronalen Netzen, kann die Anwendung in den Daten Muster erkennen und schlägt eine Lösung vor, mit der die besten neuen Bewerbungen auf Anhieb alleine aus dem Bewerbungsschreiben erkannt werden. Diese Lösung wird dann mit weiteren Datensätzen getestet und auf Treffergenauigkeit analysiert. Es folgen weitere Tests, bis die KI zielsicher genug für den praktischen Einsatz ist und generell aus Bewerbungsschreiben die zehn Prozent der besten BewerberInnen identifiziert.

Nach diesem Schema kann, so der KI-Spezialist Helmut Niessner, kann fast jede Herausforderung der Datenanalyse mit KI-Anwendungen gelöst werden. So gut wie jeder digitalisierbare Arbeitsprozess in Hotellerie und Gastronomie kann mittels künstlicher Intelligenz noch effektiver und zielgerichteter gemanagt werden: von der Automatisierung von Prozessen bis hin zur Verbesserung der Kundenerfahrung. Durch gezielte Anwendungen können Hotels effizienter arbeiten und gleichzeitig den Gästen einen besseren Service bieten. Im HOGAST-Blog starten wir deswegen eine Serie mit 10 Beiträgen, in der wir konkrete Anwendungsszenarien vorstellen und zeigen, wie Hotels KI erfolgreich einsetzen können.

Daher startet die HOGAST mit diesem Blogtext eine Serie von zehn Beiträgen, die sich mit unterschiedlichen Anwendungsszenarien in allen Bereichen der Branche befassen. Die Beiträge sollen grundlegende Fragen dieser neuen Technologie erklären und Unternehmen einen trittsicheren Weg in die neue Wunderwelt der Datenverarbeitung ermöglichen.

In der Praxis können das Lösungen „von der Stange“ sein, die wie Apps ohne weitere Vorprozesse Ergebnisse liefern. KI-Lösungen können aber auch mit den eigenen Daten jedes Unternehmens trainiert werden und so zu unternehmensspezifischen Lösungen führen. In extremis könnten sich Unternehmen auch eigene KI maßschneidern lassen.

Eines sei gleich zum Start der Serie gesagt: KI-Lösungen werden in Unternehmensorganisationen dann erfolgreich angewandt, wenn sie konkrete Probleme deutlich besser lösen als es bisher möglich war. Wenn sie zeitaufwändige, mühsame Arbeitsvorgänge beschleunigen oder unnötig machen. Und über der Technik sollte immer der Unternehmer oder die zuständigen MitarbeiterInnen stehen und den Output kontrollieren. Künstliche Intelligenz kann vieles, aber eines nicht: Den handelnden Personen in Unternehmen die Verantwortung abnehmen.

Das Beispiel mit der Mustererkennung von Bewerbungsschreiben war bewusst gewählt. Denn der zweite Teil der Serie befasst sich mit dem Potential von KI-Lösungen in unterschiedlichen Anwendungsbereichen im Personalmanagement.

Weitere Themen, die in einem 14-Tage Rhythmus folgen werden: Automatisierte Marketing- und Werbekampagnen, KI im unternehmerischen Finanzwesen, Messing von Gäste-Zufriedenheit, KI in der Küche, Aus- und Weiterbildung mit KI-Tools, Allgemeine Ressourcenplanung, KI als personal assistant für Führungskräfte, Revenue-Management und last but not least ein Ausblick auf die nächsten technologischen Entwicklungen, die für das wirtschaftliche Umfeld von Gastronomie und Hotellerie relevant sind!

BITKOM STUDIE:

Für die Studie des deutschen Digitalverbands Bitkom wurden 604 Unternehmen in Deutschland ab 20 Beschäftigen repräsentativ befragt wurden. Die Geschäftsführer stimmten folgenden Aussagen zu:

– 46 Prozent sind überzeugt, dass KI die Büroarbeit so revolutionieren wird wie die Einführung des PCs.

– 67 Prozent sagen, KI werde helfen, Beschäftigte bei Routineaufgaben in Geschäfts- und Verwaltungsprozessen zu entlasten.

– 32 Prozent meint, die Produktivität in Geschäfts- und Verwaltungsprozessen werde durch KI deutlich steigen.

– 39 Prozent denken, dass der Fachkräftemangel ohne den Einsatz von KI langfristig nicht zu bewältigen ist.

Titelbild: Microsoft Copilot
Text: Klaus Buttenhauser, Food-Journalist, GF der Tischgesellschaft GmbH
24. Juni 2024
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